Albrecht Müller: Glaube wenig · Hinterfrage alles · Denke selbst

“Glaube wenig, Hinterfrage alles, Denke selbst” von Albrecht Müller

Bild von westendverlag.de

Habe das Buch geschenkt bekommen und mich erst gefreut (weil selber denken klingt ja toll), bin beim Lesen aber leider enttäuscht worden.

Albrecht Müller scheint es weniger darum zu gehen, Manipulationsmethoden aufzudecken oder zu erklären; bei dem Thema franst der rote Faden immer stark aus. Viel wohler scheint er sich dabei zu fühlen, nochmal seine Meinung aufzuschreiben zu allem, was in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg so passiert ist. (Was natürlich auch irgendwie interessant ist, aber nicht so viel mit dem Titel des Buches zu tun hat.)

Auch dabei kommt mir der Mann aber was verkrampft vor. Am Ende des Buches geht es beispielsweise kurz darum, dass Rezo in einem Interview mit bento in einem Nebensatz gesagt hat, beim Thema “amerikanische Atomwaffen in Deutschland” gebe es auch “Argumente für die Gegenseite”. Dass Albrecht Müller ihm auf der Grundlage dann “seltsame Meinungsmache” unterstellt und ihm das Ausschweigen der Gefahr eines neuen Krieges zwischen Europa und Russland in seinem CDU-Video vorwirft, wirkt auf mich bestenfalls wie zwanghaftes Nitpicking, aber nicht wie ernsthaftes Interesse an einer besseren Diskussionskultur.

Insgesamt, wie gesagt, fand ich das Buch dann doch ganz interessant, wenn auch vermutlich aus anderen Gründen als vom Autor beabsichtigt. Und obwohl Müller zwar durchaus kräftig versucht, seine Meinung auch seinen Leser•innen unterzuschieben, kann man ihm zugutehalten, dass er sich beim Verdecken dieser “Manipulation” kein bisschen Mühe zu geben scheint; so dass man die beim Lesen immer gut erkennen kann.